Nachdem Gründerenkel Wikhart Teuffel sich vergangenen Monat meinen Fragen stellen musste, ist heute Gudrun Leibbrand an der Reihe. Sie ist mit 27 Jahren im Unternehmen ebenfalls ein „Urgestein“ bei Speick und heute als Leitung Marketing und Produktmanagement aktiv. Viele von Euch kennen sie bereits von den Speick Insights hier auf dem Blog und von zahlreichen öffentlichen Aktivitäten der Marke.
Beworben hat sie sich damals als Werbeassistentin und wurde im ersten Gespräch schon nach ihrer Bereitschaft zu Veränderungen befragt. Was sich dahinter verbarg, wie bei Speick alles unter ein Dach kam und das Marketing im Laufe der Jahre zur treibenden Kraft im Unternehmen wurde, verrät Gudrun im Interview.
Ohne lange Vorrede möchte ich einfach mit den Fragen starten – denn Gudrun hat jede Menge zu erzählen. Nach all den Jahren schlummert da sicher noch viel mehr in den (gedanklichen) Schubladen. Was mich natürlich brennend interessiert, sind ihre Anfänge bei Speick…
1. Gudrun, was hat dich damals bewogen, dich bei Speick zu bewerben? Erinnerst du dich an dein Vorstellungsgespräch?
Ich war vorher gute drei Jahre in einer mittelgroßen Werbeagentur und dort quasi Quereinsteiger im Bereich Werbung/Marketing. Meine Wurzeln als PTA in der Apotheke boten mir viel Einblick in homöopathische Prozesse. Auch eine Ausbildung zur Heilpraktikerin hatte ich absolviert.
Die Anzeige für SPEICK Naturkosmetik (damals als Werbeassistentin) hatte ich nach dem Urlaub entdeckt und war eigentlich schon viel zu spät dran. Aber es gibt ja keine Zufälle. Als ich meine Bewerbung persönlich abgab, lief ich dem damaligen Personalchef direkt in die Arme. Vielleicht war dies ein gutes Omen? Auf jeden Fall hat‘s geklappt. Im ersten Bewerbungsgespräch 1991 wurde ich schon gefragt, ob ich denn bereit sei, mit dem Unternehmen von Stuttgart-Möhringen nach Leinfelden umzuziehen. Das habe ich natürlich bejaht. Und siehe da – es hat gar nicht mehr lange gedauert: 17 Jahre später, im Jahr 2008, haben wir den Umzug vollzogen, und ich war dabei.
2. 27 Jahre sind eine lange Zeit. Ist dir in all den Jahren nie langweilig geworden? Erzähl uns doch über deine Stationen und 1-2 ausgewählte Erlebnisse.
Beim Start ins Unternehmen hatten wir eher keine Hightimes, und es ging darum, das Unternehmen zu erneuern. Ernsthaft begonnen haben wir dies 1998. Aus meiner Idee, 70 Jahre öffentlich mit den regionalen Konsumenten zu feiern, wurde Realität. Ich durfte mit einer Arbeitsgruppe den ersten Öffnungstag unseres Werksverkaufs in Möhringen (damals tatsächlich im kleinen ehemaligen Pförtnerhäuschen) realisieren, einen Kindertag und einen Tag der offenen Tür mit Bus-Pendelverkehr Möhringen-Leinfelden. Das war der Auftakt zu transparenter Kommunikation.
Seit 2001 leite ich das Marketing. Wir haben unserer Firmierung „Walter Rau GmbH & Co. Speickwerk“ das schöne „SPEICK Naturkosmetik“ voran gestellt und damit angefangen, das SPEICK-Dach zu denken und später zu bauen. Alle Produkte sollten ein gleiches, wiedererkennbares Erscheinungsbild haben, das nur durch Farbcodes unterschieden wird. Es ist uns gelungen.
Mit dem Umzug 2008 habe ich auch das Produktmanagement mit der Leitung übertragen bekommen. Gleichzeitig haben wir begonnen, einen Status unserer nachhaltigen Bemühungen zu erstellen. Aus der Philosophie heraus hatten wir bis dato schon sehr viele positive Errungenschaften diesbezüglich. Und es war der Auftakt zu weiteren Anstrengungen…
Ich merke gerade, dass ich Romane weiter schreiben könnte. Jeder Tag im Unternehmen war im Prinzip ein neues Erlebnis. Es gibt keine Langeweile, und meine und unsere Bemühungen sind heute gekrönt von vielen Erfolgen, Auszeichnungen. Es ist sehr schön, daran beteiligt zu sein.
3. Wenn du deine Karriere in 10-Jahres-Abschnitte teilst: Was waren die Herausforderungen jeder Ära (für das Unternehmen und den Teilbereich deiner Arbeit)? Und welche siehst du für die nächsten 10?
1991 – 2001: Einleben in die Firmenphilosophie, Herantasten an mögliche Erneuerungsprozesse, Ideen vortragen und umsetzen können.
2001 – 2008: Aus einfacher Werbung komplexes Marketing machen und denken. Ich hatte ja bis zum Jahr 2000 noch neben dem Job ein Studium zur Marketing- und Kommunikationswirtin gemacht. Das gab natürlich Schub und neue Möglichkeiten, war aber auch über drei Jahre hinweg ziemlich anstrengend.
2008 – 2018: Aufbau, Ausbau und immer im Auge, keine strategischen Fehler zu machen. Eine echte Marke muss sehr behutsam geführt und erneuert werden, weil sie generationenübergreifend funktionieren muss. Und es scheint, dass wir vieles richtig gemacht haben. Natürlich war auch unser Umzug in 2008 eine riesengroße Chance, Prozesse zu erneuern. Und auch dies ist gut gelungen.
Wir sind eine homogene Gruppe und schaffen es mit unserem doch eher kleinen Team immer wieder, Berge zu versetzen. So werden wir regelmäßig seit 2011 mit Auszeichnungen im Nachhaltigkeitsbereich belohnt. Wir hier im Marketing sind quasi die Treiber – aber nur mit allen zusammen kann man es letztendlich schaffen.
Gemeinsam stark könnte man sagen – ich denke, das ist das passende Schlusswort zu Gudruns Ausführungen. Sie und ich kennen uns mittlerweile immerhin 10 Jahre und ich habe sie als absoluten Teamplayer, Optimisten und quasi personifizierte Authentizität kennengelernt. Einfach toll, dass Persönlichkeiten wie diese, ein Unternehmen wie Speick schon so lange Zeit mit prägen.
Mal sehen, wen wir in unserer kleinen Serie als nächstes (näher) kennenlernen…
Eure Jenny