Haarseife vs festes Shampoo: zwei Schaumschläger im Fokus

Sie liegen absolut im Trend: Feste Produkte für die Haarwäsche. Auch bei Speick gibt es verschiedene Haarseifen im Sortiment – festes Shampoo bislang nicht. Aber wie unterscheiden sich die beiden Produktkategorien eigentlich? Ich habe mit Ina Hiller aus dem Team Marketing und Produktmanagement gesprochen. Hier erfahrt Ihr interessante Hintergründe und Anwendungstipps…

Was steckt drin in den smarten Stückchen: Gibt es grundsätzliche Rezepturunterschiede zwischen Haarseife und festem Shampoo?

Auf jeden Fall! Haarseife und festes Shampoo sind grundsätzlich unterschiedlich in ihren Rezepturen, auch wenn es sich bei beiden Varianten um sogenannte anionische Tenside handelt, die für die Haarwäsche wichtig sind.

Eine Haarseife ist ein festes Seifenstück mit Shampoozusätzen. Sie basiert, wie der Name schon sagt, auf Seife. Unsere Haarseife ist eine rein pflanzliche Seife, die nach der traditionellen Seifenrezeptur von Speick Naturkosmetik mit Olivenöl, Kokosöl und Palmöl aus RSPO-zertifiziertem Anbau hergestellt wird. Dabei handelt es sich um ein basisches Produkt mit einem pH-Wert von 10, wie all unsere Seifen. Dieser basische pH-Wert versorgt Haut und Haare mit Feuchtigkeit, sorgt aber auch dafür, dass die Haare aufquellen. Wir verwenden hier immer gerne das Beispiel des Tannenzapfens: Durch die Seife öffnet sich das Haar wie ein Tannenzapfen. Natürlich möchten wir aber, dass die Haaroberfläche geschlossen wird, damit die Haare geglättet werden, glänzen und gut kämmbar sind. Entsprechend fügen wir dieser Seifen-Grundrezeptur einen Naturkosmetik-konformen Shampoo-Waschrohstoff hinzu, um das Waschergebnis zu verbessern. Das verhindert auch, dass sich Kalkseife in den Haaren ablegen kann, die bei der Haarwäsche mit Seife und kalkhaltigem Wasser entstehen kann. Durch den Einsatz des Shampoo-Waschrohstoffes wird die Kalkseife eingehüllt und bei der Haarwäsche weggespült, so dass keine Rückstände im Haar verbleiben. Die Konditionierer aus hydrolisiertem Weizenprotein und der Guar Bohne sorgen somit für den Effekt des geschlossenen Tannenzapfens: Die Haaroberfläche wird geschlossen, lässt sich gut kämmen und kann das Licht gut brechen, was dem Haar wiederum Glanz verleiht. Der Glanzeffekt wird durch das eingesetzte Arganöl verstärkt.

Abschließend sollte immer eine saure Rinse verwendet werden, denn sie schließt die Haaroberfläche und spült auch die letzten Kalkseifenreste weg. Wem eine saure Rinse auf Essigbasis zu aufwendig ist, der kann auch auf einen Conditioner, bspw. den Speick Natural Aktiv Hair Conditioner, zurückgreifen. Dieser sorgt ebenso für den „sauren“ (und sauberen) Abschluss der Haarwäsche.

Feste Shampoos unterscheiden sich insofern im Wesentlichen von Haarseifen, da sie einen sauren pH-Wert haben. Bei den festen Shampoos handelt es sich um hochkonzentrierte pulverförmige Tensidformulierungen, die entweder zusammengepresst oder in einer Schmelze mit Wachs in Formen ausgegossen werden. Aufgrund des sauren pH-Werts ist hier keine saure Rinse zum Abschluss nötig. Das feste Shampoo funktioniert also ähnlich wie ein flüssiges Shampoo, ist jedoch deutlich konzentrierter in der Zusammensetzung.

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Welche Vor- und Nachteile haben die beiden – für die Umwelt, bei Rohstoffen und Herstellung, sowie Anwendung und Ergebnis?

UMWELT

Unsere Seifen verfügen alle über eine sehr gute biologische Abbaubarkeit gemäß OECD-Kriterien. Die OECD-Testungen geben Aufschluss darüber, wie schnell ein Produkt unter aeroben Bedingungen vollständig abgebaut werden kann. Hier stehen unterschiedliche Testmethoden zur Verfügung, je nachdem ob ein Produkt gut oder schlecht löslich ist oder es sich um flüchtige Substanzen handelt. Bei unseren Seifen wird innerhalb von 5 Tagen eine Abbaubarkeit von fast 90% erreicht, nach 28 Tagen ein Eliminierungsgrad von 98%. Entsprechend gilt die Seife, und damit auch unsere beiden Haarseifen, als „biologisch sehr gut abbaubar“.

Auch unsere Duschgels, Shampoos und Flüssigseifen schneiden bei diesen Tests übrigens gut ab und werden als „leicht biologisch abbaubar“ eingestuft. Das bedeutet, dass sie auch innerhalb der vorgegebenen 28 Tage abgebaut werden, jedoch nicht so schnell wie die Seife.

Bei festen Shampoos hängt die Abbaubarkeit von der Auswahl der Tenside ab. Da wir ja noch kein festes Shampoo im Sortiment haben, können wir hier auch noch keine weiteren Angaben machen. Fest steht aber, dass wir bei jedem neuen Produkt eine möglichst schnelle Abbaubarkeit erreichen wollen und unsere Inhaltsstoffe entsprechend umweltverträglich auswählen. Auch hier erwarten wir also eine leichte biologische Abbaubarkeit!

HERSTELLUNG

Haarseife wird wie all unsere festen Seifenstücke klassisch piliert, das heißt die Seifenspäne werden mit allen für die Haarseife erforderlichen Zusätzen zu einer Masse verarbeitet, die als Seifenstrang gepresst und in Stücke geschnitten wird.

Bei der Herstellung von festen Shampoos benötigen wir mehr Technikeinsatz. Hier werden in der Regel Pulvertenside in einer Wachsschmelze eingebunden und die warme Masse in Formen ausgegossen. Ein anderes Verfahren wäre die reine Pressung der Pulvertenside unter hohem Druck. Bisher produzieren wir noch keine festen Shampoos, auch aufgrund der technischen Komplexität der Herstellung. So viel sei aber schon verraten: Wir testen bereits fleißig Rezepturen und prüfen, wie wir die Produktion der festen Shampoos auch in unserem Haus angehen können.

ANWENDUNG

Die Anwendung von Haarseife und festem Shampoo unterscheidet sich nur gering, jedoch können kleine, feine Unterschiede den Erfolg der Haarwäsche ausmachen.

Anwendung Haarseife

  1. Seife mit der Hand leicht anschäumen und den Schaum in die nassen Haare einreiben. Danach die Haare gründlich ausspülen. Empfehlung: Nicht das gesamte Seifenstück über die Haare reiben, sondern nur den Schaum mit den Händen einarbeiten.
  2. Den Waschvorgang wiederholen: Beim ersten Waschgang werden die Schmutz- und Staubpartikel aufgenommen und entfernt, im zweiten Waschgang findet dann die gründliche Tiefenreinigung statt. Beim zweiten Waschen schäumt die Seife im Haar zumeist auch deutlich stärker.
  3. Anschließend mit einer sauren Rinse (1 EL Essig auf 800 ml Wasser) nachspülen, um das Haar zu glätten und eventuell vorhandene Kalkseifen-Ablagerungen abzuspülen. Es müssen nicht die gesamten 800 ml zur Nachspülung verwendet werden – je nach Haarlänge und persönlichem Empfinden. Es wird kein weiteres Wasser zum Ausspülen benötigt. Alternativ kann auch eine Spülung verwendet werden, zum Beispiel der Speick Natural Aktiv Hair Conditioner. Übrigens: Einige Anwender mit eher feinem Haar verzichten auf die saure Rinse, weil die Haare mit Haarseife allein viel griffiger und „voller“ wirken. Es ist also wirklich eine Frage des Haartyps und Empfindens!

Anwendung festes Shampoo

  1. Das Shampoostück mit der Hand leicht anschäumen und den Schaum in die nassen Haare einreiben. Alternativ kann auch das gesamte Shampoostück verwendet werden, um die Haare einzuschäumen. Danach die Haare gründlich ausspülen.
  2. Optional den Waschvorgang wiederholen: Beim ersten Waschgang werden die Schmutz- und Staubpartikel aufgenommen und entfernt, im zweiten Waschgang findet dann die gründliche Tiefenreinigung statt. Beim zweiten Waschen schäumt das Shampoo im Haar zumeist auch deutlich stärker.
  3. Zur optimalen Pflege mit dem Speick Natural Aktiv Hair Conditioner nachspülen.

Ein deutlicher Unterschied besteht in der Umstellungsphase:

Feste Shampoos sind lediglich Shampoostücke ohne Wasser und verhalten sich auch so wie Shampoo. Sie können also ohne große Umstellung verwendet werden, lediglich das Anwendungsgefühl mag für viele anfangs noch ungewohnt sein.

Die Haarwäsche mit Haarseife erfordert im Gegensatz dazu etwas Geduld bei der Umstellung! Die Reinigungswirkung ist bei der Haarseife genauso gut wie bei einem Shampoo, das Haar fühlt sich anschließend jedoch ungewohnt an. Die Haare wirken gestärkt, oftmals als hätte man einen Festiger benutzt. Viele Verbraucher schätzen diesen Effekt, andere hingegen mögen ihn nicht und beklagen ein eher wachsiges Haargefühl. Wichtig bei der Haarseife: Wir empfehlen mindestens fünf Haarwäschen durchzuhalten, um ein endgültiges Resultat des Wascherfolges mit der Haarseife ziehen zu können. Das Ergebnis hängt dabei von vielen Faktoren ab: Welches Shampoo wurde vorher benutzt? War es bereits silikonfrei oder müssen die Haare sich generell erst auf Shampoo ohne Silikone umstellen? Wie ist der Wasserhärtegrad? Wird eine saure Rinse verwendet? Wie ist die Haarstruktur? Genauso, wie nicht jedes Shampoo für jeden Haartypen funktioniert, ist es auch bei der Haarseife sehr schwierig bis unmöglich, ein Produkt zu entwickeln, das für alle Haare gleichermaßen gut funktioniert.

Weitere Vorteile/Nachteile:

Ein bedeutender Vorteil der Haarseife ist die Feuchtigkeitsversorgung von Haut und Haaren: Seife pflegt die Haut und schützt sie vor dem Austrocknen. Feste Shampoos sind hingegen hoch konzentriert und können bei falscher Anwendung und je nach enthaltenen Tensiden zu einer Überbeanspruchung oder Austrocknung der Haut führen. Im Zweifel wird sehr viel mehr Tensid als benötigt auf Haar und Kopfhaut aufgetragen, vor allem, wenn der Verbraucher es gewohnt ist, auch bei flüssigen Shampoos mit üppigen Mengen Produkt die Haare zu waschen.

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Welche Variante ist für wen besser geeignet?

Die Erfahrungen unserer Verbraucher und auch intern bei unseren Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass die Haarseife besonders gut bei lockigem oder feinem Haar funktioniert. Tendenziell also eher bei Haaren, die sich über eine Festigkeits-spendende Haarpflege freuen, die für mehr Griff sorgt. Im Prinzip ist die Haarseife aber für alle Haartypen geeignet, hier gilt es einfach für sich selbst ausprobieren und möglichst die Umstellung durchhalten 😉 Weniger gut geeignet ist die Haarseife jedoch bei stark strapaziertem oder geschädigtem Haar, da sie die Haarstruktur nicht reparieren kann. Hier eignen sich unsere Shampoos für strapaziertes Haar besser.

Festes Shampoo ist weniger Haartypen-spezifisch und kann praktisch von jedem verwendet werden. Hier gilt jedoch Vorsicht bei der Dosierung, um ein Austrocknen der Kopfhaut zu vermeiden!

Der Komfort der Anwendung ist bei beiden sehr ähnlich – das feste Shampoo hat jedoch die Nase vorn, da es keine saure Rinse erfordert!

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Wie gut kommt die Speick Haarseife im Handel an? Ist ein festes Shampoo geplant?

Bisher ist die Resonanz auf die Haarseife bezüglich der Nachfrage sehr gut. Wir sind aber ganz ehrlich: Das Produkt ist aufgrund der für viele ungewohnten Anwendung erklärungsbedürftig und erfordert eine Umstellungsphase. Dementsprechend haben wir bei der Haarseife so viele Kunden-Nachfragen wie bei sonst keinem Produkt. Das hat aber auch den Vorteil, dass wir dadurch den Wunsch vieler Verbraucher nach einem festen Shampoo gespiegelt bekommen und wissen, woran wir weiter arbeiten können und müssen.

Mit den neuen Bionatur Soap Bars für Körper und Haare  haben wir eine zweite Haarseife in unserem Sortiment, die sich hinsichtlich der Inhaltsstoffe (bei den eingesetzten Konditionierern) von unserer „Klassiker-Haarseife“ unterscheidet. Bei vielen Anwendern, die mit der Haarseife nicht zu 100% klargekommen sind, zeigt sich mit den Bionatur Soap Bars Hair + Body ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis bei der Haarwäsche. Andere kommen nach wie vor mit unserer Made by Speick Haarseife besser klar. Generell gilt hier, wie bei jedem Shampoo auch: Es gibt kein Produkt, das gleichermaßen für alle Haartypen funktioniert. Also einfach mal testen und etwas rumprobieren! Und für wen die Haarseife danach noch immer nichts ist: Wir haben ja auch noch fünf tolle flüssige Shampoos im Sortiment, bei denen garantiert jeder Haartyp fündig wird.

 

Wenn ihr gerne wissen wollt, wie es mit den Produktentwicklungen aus dem Labor weitergeht: Folgt uns weiterhin auf diesem Blog oder schaut bei Instagram und Facebook vorbei, um immer die aktuellen Infos über die Speick-Produkte und Neuheiten zu erfahren.

Eure Jenny